Bericht des Wehrführers zur Jahreshauptversammlung 2007

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Feuerwehrkameradinnen und Kameraden!

Im Berichtsjahr 2006 wurde die Freiwillige Feuerwehr Werdorf bei 24 Einsätzen tätig. In allen Fällen konnte Fachgerechte Hilfe geleistet werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von 11 Einsätzen. Um Euch und Ihnen einen Überblick über die Vielzahl der unterschiedlichen Einsätze zu geben, haben wir das Einsatzgeschehen ausgewertet.

5 Brandeinsätze: davon 2 Mittelbrände und 3 Großbrände

17 Technische Hilfeleistungen und 2 Fehlalarme

Deutlich  zeigt diese Aufstellung, dass die Brandeinsätze nur noch einen kleinen Anteil am Einsatzgeschehen haben.

Trotzdem bleiben Großbrände besonders in Erinnerung. So war unsere Feuerwehr am 12. November in Bechlingen extrem gefordert. Es brannte die Trockenstabilatanlage der Firma Herhof auf dem Gelände der Mülldeponie.

Unsere Feuerwehr war dort für den Brandabschnitt 2 mit Schlauchmaterial, Wassertransport, Schaumerzeugung, Atemschutzgeräten und Trägern so wie der Atemschutzüberwachung tätig. Bei einer Einsatzdauer von 7 Stunden und einer Ausrückestärke von 18 Personen fielen somit 126 Stunden an.

 Ein Unwetter mit Starkregen zog am 17.September über den Nordkreis und verursachte eine Flutwelle. Um 23.30 Uhr ließ unser Stadtbrandinspektor die Wehren Asslar und Werdorf  alarmieren um auf dem Bauhof Sandsäcke zufüllen, damit wir vorbereitet auf die Flutwelle reagieren konnten. Unser Schutz galt aus Erfahrung dem FC Heim, nach dem die Sandsäcke gestapelt waren, warteten wir auf die Welle. Um 2:15 Uhr überschlugen sich die Ereignisse: Fünf Pferde in den Dillwiesen, die sich noch auf einer Koppel befanden, galt es zu befreien. Hierbei setzte die Welle ein. Dass Pferde einen eigenen Kopf haben mussten wir lernen, sie liefen zurück ins Hochwasser. Um Einsatzkräfte nicht zu gefährden, mussten wir den Rückzug antreten. Zum FC Heim zurückgekommen stieg das Wasser so schnell an, dass die erste Sandsackreihe schon überspült war. Ich ließ daher die Kameraden aus Berghausen nachalarmieren. Um 3:10 Uhr hatte der Pegelstand fast die Marke vom Jahrhunderthochwasser von 1984 erreicht, sodass wir das FC Heim aufgeben und die Straßen nach Berghausen  sperren mussten. In der Jahnstraße und im Mühlweg waren wir mit Auspumpen von Kellern im Einsatz. Um 6:30 Uhr war der Höchststand erreicht, das Wasser sank langsam und wir konnten uns erst einmal im Gerätehaus stärken. Ab 7:30 Uhr pumpten wir den Keller des FC Heims aus. Durch die Sandsäcke, die wir in der Nacht noch gelegt hatten, konnte kein Wasser in die Wirtschaftsräume eindringen und somit der Schaden auf den Bierkeller eingegrenzt werden. Um 11:00 Uhr übergab ich die Einsatzstelle dem Wirt Jorgo.

Noch im Gerätehaus mit Schreibarbeiten beschäftigt, kam die nächste Alarmierung:  Wassereinbruch Bahnhofstrasse Alte Turnhalle. So lies ich über Melder um 12:09 Uhr die FF Werdorf alarmieren. Mit dem Wassersauger nahmen wir das eindringende Wasser im Keller auf. Außerhalb pumpten wir eine tiefer gelegene Wiese mit der Feuerlöschkreiselpumpe ab.

Um 16:10 Uhr konnte ich auch hier die Einsatzstelle an die Besitzer abgeben. Das ergibt eine gesamt Einsatzzeit von 15,5 Stunden pro Einsatzkraft.

Insgesamt wurden im Jahr 2006 586 Stunden Einsatzdienst geleistet.  Bei 13 Übungen und 7 Unterrichten kamen 960 Stunden zusammen Arbeitseinsätze, wie Gerätepflege, Hydrantenwartung und sonstiges, 760 Stunden.

Auch wurde im vorbeugenden Brandschutz zwei Brandschutzerziehungen in Schule und Kindergarten durchgeführt.

Für die Einsatzbereitschaft und die gezeigten enormen Leistungen möchte ich mich hiermit bei allen aktiven Kameradienen und Kameraden bedanken!

Doch um erfolgreich die Einsatzaufgaben zu bewältigen, muss qualifizierte Ausbildung vorausgesetzt werden. Wie schon erwähnt, wurden 2006 7 Unterrichte und 13 Übungen abgehalten. Die Schwerpunkte lagen hierbei bei der neu eingeführten FwDV 3 (Einheiten im Löscheinsatz), Technische Hilfeleistung VU und TH.-Bahn.

Vier Kameraden waren im Brandsimulations-Container, der in Herborn stand und vom Kreis angeboten wurde, ein Kamerad konnte an dem Seminar „Brandsimulationsanlage“ der Landesfeuerwehrschule Kassel teilnehmen. Unter Atemschutz machten sie hier sehr lehrreiche Erfahrungen, die sie für Ihre weitere Arbeit in der Feuerwehr prägen wird!

Unsere Dienstsportgruppe erhielt nach erfolgreicher Prüfung im Februar das DLRG Rettungsschwimmabzeichen in Bronze.

Vorteilhaft für das Ausbildungsniveau und die Kontakte unter den Feuerwehren sind Lehrgänge welche auf Kreisebene und an der Landesfeuerwehrschule in Kassel angeboten werden.  Es wurden folgende Lehrgänge mit Erfolg absolviert:  

1 Trpm. Teil II (Kreisebene)
3 Seminare  Ladesicherung  für Feuerwehrfahrzeuge
1 Gruppenführer (HLFS)
2 Zugführer
1 Leiter einer Feuerwehr
1 TH.VU
1 Florix Grundlehrgang
1 Fortbildungsseminar für Atemschutzgeräteträger in der Brandsimulationsanlage der HLFS

Diese Zeitopfer fielen zusätzlich zum Übungs- und Einsatzdienst an.

Für die Bemühungen bei den Vorbereitungen und bei der Durchführung der Übungen bedanke ich mich bei allen Dienstgraden. Ich hoffe, dass ihr alle auch zukünftig weiterhin mit soviel Freude, Elan und Einsatzbereitschaft bei der Sache seid!

Zum Glück hat sich bei allem niemand verletzt. Ich bitte Euch auch in Zukunft sorgfältig und aufmerksam zu Arbeiten damit sich niemand verletzt. 

Zu den Einsätzen und Übungen kommt ein immer größer werdender Zeitaufwand an Verwaltungsstunden. Somit wurden über 2300 Stunden ehrenamtlicher Dienst geleistet.

Dies ist ein überzeugender Beweis, dass auch in der heutigen Zeit Bürgerinnen und Bürger in Werdorf bereit sind, ihren Mitmenschen in der Not zu helfen. Und dies alles, ohne etwas zu erhalten oder gar zu erwarten!

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn dieser Stundenaufwand vergütet werden müsste, würde diese eine enorme Belastung der Stadtfinanzen bedeuten. Nähme man nur einen Stundenlohn von 10 Euro an, so ergäben sich in etwa 23000,- €.

Von der Stadt wurde 2006 zur Optimierung des Schutzes der Bevölkerung folgendes beschafft: Eine Multifunktionsleiter mit Zubehör, eine Wathose sowie Schlauchmaterial. Vom Verein wurde angeschafft: Zwei Handmikrophone für 2m-Funkgeräte, eine Musikanlage für die Beschallung bei Festen, Bücher für die Brandschutzerziehung und zwei Kleiderschränke, (der alte Schrank hatte seinen Dienst quittiert.)

Zum Stichtag 31.12.2006 sind 5 Kameradinnen und 23 Kameraden in der Einsatzabteilung tätig. 25 Jugendliche bereiten sich auf den Feuerwehrdienst in der Jugendfeuerwehr vor. In der Alters/Ehrenabteilung sind 9 Kameraden. Dies ergibt mit den passiven Mitgliedern eine Mitgliederzahl von 208.

Um uns und unsere Arbeit der Bevölkerung nahe zu bringen veranstalteten wir am 27.05.2006 einen „Feuerwehrtag“. Auf dem Programm stand unter anderem: eine Übung der Jugendfeuerwehr, Fettexplosion und eine Übung technische Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall.

15jährige Partnerschaft mit unseren Kameraden aus Gommla galt es zu feiern und so fuhren wir im September zu einem gemeinsamen Treffen nach Rothenburg ob der Tauber, wo wir ein paar herrliche Tage mit unseren Kameraden verbrachten.

Auf dem Programm standen: Altstadtbesichtigung Rothenburg Fränkisches Bauernmuseum, so wie unser Kameradschaftsabend zum 15jährigen Jubiläum.

Auch nahmen wir wieder an diversen Veranstaltungen der Ortsvereine wie Maibaum stellen, Schlossfest, Kirmes und Ortspokal teil. Wo wir auch dieses Mal wieder zeigten, dass wir nicht nur Leben retten können, sondern auch noch genügend Zielwasser haben. Mit 4 gemeldeten Mannschaften von 24 belegten wir die ersten 3 Plätze. Wie die letzten Jahre stellten wir auch wieder die beste Einzelschützin, diesmal mit Sandra Schäfer. Jan Guckenbiehl gelang es im dritten Anlauf zum besten Einzelschützen. Damit haben wir alle Pokale die zu vergeben waren abgeräumt, das hat es bisher beim Ortspokal noch nicht gegeben. (herzlichen Glückwunsch). Ebenso besuchten wir Festlichkeiten und Jubiläen der Feuerwehren im Kreis.

Zum Schluss meines Berichtes möchte ich mich bedanken!

Die Freiwillige Feuerwehr ist eine Einrichtung der Stadt Aßlar, daher pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und den politischen Gremien, dem Stadtbrandinspektor, dem Kreisfeuerwehrverband Wetzlar und dem Brandschutzamt des LDK.  Im vergangenen Jahr war dieses von konstruktiver Zusammenarbeit geprägt. Dafür danke ich im Namen aller Kameradinnen und Kameraden und ganz besonders im Namen unzähliger, unbekannter Bürger, denen wir helfen konnten.

Werte Kameradinnen und Kameraden, die Zusammenarbeit mit jedem einzelnen von Euch ist wichtig! Ich möchte mich daher bei Euch allen für die geleisteten Dienste bedanken. Besondere Freude hat mir Deine aktive Mitarbeit, lieber Rüdiger gemacht. Nur dadurch ist es möglich die Freiwillige Feuerwehr Werdorf zu führen und die an uns gestellten Aufgaben zu meistern.

Sehr geehrte Anwesende, werte Kameradinnen und Kameraden besten Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Friedhelm Schmitz,
Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Werdorf,
Vereinsvorsitzender
(20.01.2007)