Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Werdorf
1925 bis 1945



Jeder Beteiligte versuchte bei den anstehenden Problemen Abhilfe zu schaffen, doch man konnte erkennen, dass es sich bei vielen eher um die Pflicht als um die Bereitschaft zu helfen handelt. Deshalb hatten inzwischen schon einige Pflichtfeuerwehrleute den Wunsch zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr geäußert. Endgültig ins Rollen brachte diese Idee dann Brandmeister Diehl aus Ehringshausen, seines Zeichens Kreisausschuss Obersekretär in Wetzlar. Er führte mit den Interessierten im Mai und Juni des Jahres 1925 zwei Vorbesprechungen. Nach diesen ersten Hilfestellungen konnte dann am 22.07.1925 die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Werdorf im Saal des Backhauses stattfinden. Bei dem Gründungsakt der Freiwilligen Feuerwehr Werdorf waren 44 Personen, die ihre Mitarbeit bekundeten, anwesend. Breites zum Jahreswechsel war die Wehr auf eine Stärke von 59 Mann angewachsen. Erster Kommandant wurde Albert Gombel zu seinem Stellvertreter wurde Friedrich Theodor Pohl gewählt. Der weiter Vorstand setzte sich aus dem Adjutanten und Kassenwart Karl Neuhof, dem Schriftwart Karl Hofmann sowie den beiden Beisitzern Heinrich und Karl Leidecker zusammen.


Die Gründungsversammlung hatte Personal eine gute Basis geschaffen, und so galt es die notwendige Ausrüstung zu beschaffen. Dies gestaltete sich zunächst weniger schwierig als erwartet, denn schon kurze Zeit nach der Gründungsversammlung konnte die Wehr ihre erste einheitliche Uniform in Empfang nehmen. Die Anschaffung einer fahrbaren Leiter und eines Hydrantenwagens war da schon ein wenig problematischer. Ein Angebot der Firma Maury & Co aus Offenbach schürte zunächst den Widerstand der Gemeinde, doch die finanzielle Unterstützung des damaligen Jagdpächters Hasenclever konnte Abhilfe schaffen. Er unterstützte die Gemeinde beim Kauf der mit 1470,- Mark zu Buche schlagenden Anschaffung mit einer Spende von 1000,- Mark. Die Unterbringung dieser Gerätschaften im alten Schulgebäude bereiteten wegen der Enge des Raumes einige Schwierigkeiten. So mussten einige nicht mehr benötigte oder unbrauchbare Utensilien den Neuanschaffungen weichen. Beim Inspizieren des Schlauchmaterials musste man immer wieder feststellen, dass viele Schläuche inzwischen unbrauchbar geworden sind. Nach Übungen und Einsätzen wurden bis dato die Schläuche, damals aus Hanf und ohne Gummierung gefertigt, zum trocknen über einen Gartenzaun gehängt. Eine Anständige Trocknung blieb aus, und so verfaulten die Schläuche regelrecht, also musste auch hier etwas geschehen. Um hierbei Abhilfe zu schaffen wurde ein Trockenmast aufgestellt.
Die folgenden Jahre belegten nachhaltig die Notwendigkeit der Wehr. Anlässlich diverser Einsätze konnte die junge Wehr ihren hohen Ausbildungsstand unter Beweis stellen. Ebenfalls ein Indiz für den Zusammenhalt unter den Mitgliedern war wohl auch die Tatsache, dass der Grundstock der Gründungsversammlung sowie der Vorstand, von kleineren Wechseln einmal abgesehen, der Wehr noch lange erhalten blieb.


Anfängliche Schwierigkeiten einen sinnvollen Brandschutz zu gewährleisten hatte man mit der Löschwasserversorgung. Das damalige Leitungsnetz gab mit einem Druck von etwa 1,5 Bar entschieden zu wenig her. Der Wasserlauf des zu dieser Zeit noch nicht verrohrten Schönbaches, mitten durch Werdorf, schien hier Abhilfe schaffen zu können. Auf Veranlassung der Wehr wurden kleinere Zisternen im Bachbett errichtet, doch waren diese häufig verschmutzt, und erst nach einer Reinigung wieder einsetzbar. Im unteren Teil des Dorfes konnte man im Brandfall auf den Mühlgraben als Löschwasserlieferant zurückgreifen.


Um den Mühlgraben noch besser zu nutzen wurde zur Verstärkung der Wehr, die in den Kriegsjahren zum Löschbezirk Wetzlar gehörte, im Jahre 1938 eine Tragkraftspritze 8/8 der Firma Flader beschafft. Mit dieser 800 Liter pro Minute fördernden Pumpe war es nun möglich geworden, im Brandfall große Teile des Dorfes vom Mühlgraben aus mit Löschwasser zu versorgen. Angemerkt sei hier, dass es heute mittels Pumpen möglich wäre sogar die neu bebauten Ortsgebiete auf diese Weise zu versorgen, jedoch stellt die Wasserversorgung aus dem öffentlichen Netz heute selten ein Problem dar.



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